
Maria Knotenlöserin (eingerahmt von den Stadtpatronen Hl. Ulrich & Hl. Afra), St. Peter am Perlach, Augsburg
Salve, Ragina,
mater misericordiae;
vita, dulcedo
et spes nostra, salve.
Ad te clamamus, exsules filii Evae.
Ad te suspiramus, gementes et flentes
in hac lacrimarum valle.
Eia ergo, advocata nostra,
illos tuos misericordes oculos ad nos converte.
Et Jesum, benedictum fructum ventris tui,
nobis post hoc exsilium ostende.
O clemens, o pia, o dulcis Virgo Maria.
Aus der Dogmatische Bulle Ineffabilis Deus unseres Hl. Vaters Pius IX zur Erklärung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis (8. Dezember 1854)
Darum wählte er von Anfang an und vor aller Zeit schon für seinen eingeborenen Sohn eine Mutter aus, und bestimmte, dass er von ihr in der seligen Fülle der Zeiten als Mensch geboren werden sollte; ihr wandte er mehr als allen anderen Geschöpfen seine besondere Liebe zu und fand an ihr allein sein höchstes Wohlgefallen. So überhäufte er sie weit mehr als alle Engel und Heiligen mit einer Fülle himmlischer Gnadengaben, die er aus der Schatzkammer seiner Gottheit nahm, begnadete sie so wunderbar, dass sie allzeit frei blieb von jeder Makel der Sünde, dass sie ganz schön und vollkommen wurde und eine solche Fülle von Reinheit und Heiligkeit besaß, dass man, außer in Gott, eine größere sich nicht denken kann und dass niemand außer Gott sie begreifen kann.
Und es war auch ganz entsprechend, dass sie stets im Glanze vollkommenster Heiligkeit strahlte, dass sie sogar frei blieb von der Makel der Erbsünde und so über die alte Schlange einen vollen Sieg errang, sie, die verehrungswürdige Mutter, der Gott Vater seinen einzigen Sohn, der aus seinem Schoße ihm wesensgleich hervorgeht und den er liebt wie sich selbst, voll und ganz anvertrauen wollte. So sollte auf Grund natürlicher Bande ein und dieselbe Person das gemeinsame Kind Gott Vaters und der Jungfrau werden. Der Sohn selber aber erwählte sich diese Mutter und der Heilige Geist wollte und bewirkte, dass der von ihr empfangen und geboren wurde, aus dem er selbst hervorgeht.[…]
Diese Unsere Worte sollen vernehmen die Uns so teuern Söhne der katholischen Kirche; sie sollen fortfahren mit stets glühenderem Eifer der Frömmigkeit, der Liebe und Hingabe die seligste Gottesgebärerin und Jungfrau Maria, die ohne Makel der Erbsünde empfangen wurde, zu verehren, anzurufen und anzuflehen; sie sollen zur süßen Mutter der Barmherzigkeit und Gnade in jeglicher Gefahr, Angst und Not ihre Zuflucht nehmen und in Zweifeln und Furcht mit allem Vertrauen sich ihr nahen. Keine Furcht und kein Zweifel braucht den zu schrecken, den sie leitet, über dem sie schwebt, dem sie gnädig ist und den sie beschützt. Zweifellos ist sie von Mutterliebe gegen uns erfüllt, sie sorgt für unser Heil und ist für das ganze Menschengeschlecht besorgt. Sie ist gesetzt vom Herrn als Königin des Himmels und der Erde, über alle Chöre der Engel erhaben und über alle Heiligen und steht zur Rechten ihres eingeborenen Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus. Wenn sie ihn mit ihren mütterlichen Bitten bestürmt, so hat sie Erfolg; sie findet, was sie von ihm zu erlangen sucht, und ihre Wünsche bleiben nicht unerfüllt.